20.12.2024 - Größere Wohnungen für Familien mit Kindern
Dazu will das Unternehmen zukünftig vermehrt Vier- oder sogar Fünf-Raum-Wohnungen anbieten. „Da haben wir eine gestiegene Nachfrage“, berichtet WBG-Vorstand Martin Schulz im Gespräch mit dem „Blick.Punkt“. Gerade Familien mit zwei oder drei Kindern wünschten sich solche Wohnungen. „Das ist das, was gebraucht wird.“ Wenn sich die Gelegenheit ergebe, „legen wir Wohnungen zusammen und machen sie dadurch größer“, sagt Schulz. Allerdings handele es sich um Einzelfälle.
Doch das wird sich ändern. So wird in absehbarer Zeit ein Gebäude in der Delitzscher Gerhard-Hauptmann-Straße komplett leergezogen. Die Pläne für eine umfangreiche Sanierung werden gerade erarbeitet. Die Grundrisse werden verändert, „damit attraktive Wohnungen entstehen“ – und eben auch größere. Folglich wird die Gesamtzahl der dortigen Wohnungen von 47 auf gut 30 zurückgehen. Die Verwirklichung des Projektes dürfte 2026 starten. „Wir lassen uns die erforderliche Zeit und müssen uns noch für ein Heizsystem entscheiden, das langfristig funktioniert“, erläutert der WBG-Vorstand.
Attraktiver Delitzscher Osten
Den Delitzscher Osten hält Schulz für eine gute Wohngegend. Nahversorgung, Ärzte, Schulen – das sei alles vorhanden. Langfristig gehe es der Genossenschaft auch darum, die Quartiere zu entwickeln, ebenfalls mit Blick auf Familien mit kleinen Kindern. Da denkt der Vorstand auch an Spielplätze und die erforderlichen Parkplätze. Bei der Ertüchtigung von Stellflächen würden jetzt schon Leerrohre mit eingezogen, um für das Laden von Elektroautos gerüstet zu sein.
Wichtig sei, bei den älteren Bewohnern Verständnis für junge Familien mit Kindern zu wecken. Schulz räumt ein, dass Konfliktpotenzial vorhanden sei. „Aber früher war es gang und gäbe, dass ältere und junge Menschen nebeneinander oder unter einem Dach wohnen. Da müssen wir wieder hinkommen.“ Gegenseitiges Verständnis sei wichtig, anders gehe es nicht. „Schließlich brauchen wir Kinder, sie sind unsere Zukunft.“
Überhaupt sei die WBG dabei, im Rahmen eines vor zwei Jahren gestarteten Projektes den langjährigen Investitionsstau nach und nach abzuarbeiten. Das Haus in der Delitzscher Karl-Marx-Straße sei bereits energetisch saniert worden, jede Wohnung verfüge über einen Balkon, berichtet Schulz, der Anfang 2023 an die Spitze der Genossenschaft rückte. Wohnungen, aus denen die Mieter ausgezogen seien, würden so rasch wie möglich auf Vordermann gebracht, auch die Sanierung der Treppenhäuser werde fortgesetzt, die meisten Müllplätze seien inzwischen eingezäunt. Zudem werde im kommenden Jahr für gut zwei Millionen Euro ein Gebäude in Rackwitz einer Komplettsanierung unterzogen.
Bei der Qualität vorne dabei
Ein Abwärtstrend bei den Mieten sei nicht zu erwarte, sagt Schulz. Er begründet das unter anderem mit gestiegenen Baukosten. Hätte die Komplettsanierung einer Wohnung vor vier Jahren noch 25 000 Euro gekostet, so müsse heute fast das Doppelte veranschlagt werden. Dennoch sei die WBG mit ihren Mieten absolut konkurrenzfähig und liege weit unter den zwölf bis vierzehn Euro je Quadratmeter, die für Neubauten in Delitzsch inzwischen verlangt würden. „Unsere Wohnungen sind, was die Qualität im Innenausbau und das Eingehen auf individuelle Wünsche betrifft, vorne mit dabei.“
Schulz zeigt sich davon überzeugt, dass das Wohnen weiter bezahlbar bleiben wird. Auf jeden Fall bei der WBG, da sie nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt sei und auch ihrer sozialen Verantwortung gerecht werde. Bei den Interessenten für eine Wohnung liege die Miete in der Regel deutlich unter 25 Prozent des Nettoeinkommens. Laut Statistischem Bundesamt gibt der Bundesbürger im Schnitt knapp 30 Prozent seines Nettoeinkommens für das Wohnen aus. Den Markt in Delitzsch schätzt Schulz durchaus positiv ein. Die Anbindung an das S-Bahn-Netz sei ein Pfund, das kommende Großforschungszentrum „Center for the Transformation of Chemistry“ (CTC) dürfte den Standort beleben.
Die WBG Aufbau wurde 1954 gegründet, ist also 70 Jahre alt. „Wir stehen jetzt ganz gut da“, berichtet Schulz. Es gehe voran, „damit wir auch in den nächsten 70 Jahren gut aufgestellt sein werden“.